Verwaltung der Zukunft: Liechtenstein digitalisiert

aufklappen   Einklappen  
Interview

«Die digitale Transformation verbessert massgeblich die Qualität unserer Dienstleistungen»

Sicherheit steht bei Stefan Gloor an erster Stelle. Er ist seit 2019 als Geschäftsführer für die ARGUS Sicherheitsdienst AG tätig und auch Boardmitglied von digital-liechtenstein.li. Im Interview gibt Stefan Gloor einen Einblick, wie sich der digitale Wandel auf ARGUS auswirkt.

1. Wie stark seid ihr von der Digitalisierung betroffen?
Wir sind in hohem Masse von der Digitalisierung betroffen und haben bereits eine Vielzahl von Prozessen digitalisiert und automatisiert. Dies umfasst sowohl administrative Abläufe als auch produktive Prozesse in unserem Unternehmen. Wo immer es möglich war, haben wir auf Standardlösungen zurückgegriffen, um die Digitalisierung effizient voranzutreiben. In Fällen, in denen Standardlösungen nicht ausgereicht haben, haben wir massgeschneiderte Eigenentwicklungen implementiert. Darüber hinaus bieten wir bereits mehrere Softwarelösungen als SaaS-Dienstleistungen (Software as a Service) an, die wir erfolgreich an Drittunternehmen vermarkten.

2. Welche konkreten Auswirkungen hat die digitale Transformation auf eure Geschäftsprozesse und Mitarbeitenden?
Die digitale Transformation hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Geschäftsprozesse und Mitarbeitenden. Sie trägt massgeblich dazu bei, die Qualität unserer Dienstleistungen zu verbessern. Durch die Automatisierung unnötiger Tätigkeiten können sich unsere Mitarbeitenden stärker auf die wichtigen Aufgaben konzentrieren, was die Effizienz und Effektivität unserer Services für die Kunden deutlich steigert. Gleichzeitig unterstützt die Digitalisierung unsere Mitarbeitenden bei ihrer täglichen Arbeit, indem sie Fehlerquellen minimiert und Prozesse vereinfacht.

Eine eigenentwickelte Software, mit der wir unsere internen Prozesse digitalisiert haben, bieten wir auch als SaaS-Kundenlösung an. Damit sind wir neu auch als Softwareprovider tätig. Insgesamt ermöglicht uns die digitale Transformation, unsere Dienstleistungsqualität auf ein höheres Niveau zu heben und sowohl für unsere Kunden als auch für unsere Mitarbeitenden eine optimierte Arbeitsumgebung zu schaffen.

3. Welche Strategien verfolgt ihr, um die Mitarbeitenden bei der digitalen Transformation zu involvieren und zu begeistern?
Wir verfolgen mehrere bewährte Strategien, um unsere Mitarbeitenden bei der digitalen Transformation zu involvieren und zu begeistern. Aus unserer Erfahrung hat sich gezeigt, dass es entscheidend ist, einen Teil der Mitarbeitenden bzw. Nutzer so früh wie möglich in den Veränderungsprozess einzubeziehen. In der Vergangenheit haben wir ein grösseres Projekt unter Anwendung der UX-Methode durchgeführt, bei dem Mitarbeitende aktiv in die Gestaltung der Veränderungen einbezogen wurden. Dieses Vorgehen hat deutlich gemacht, dass die Akzeptanz der Veränderungen umso schneller erfolgt, je stärker die Mitarbeitenden involviert sind. Die frühe Einbindung sorgt nicht nur für ein besseres Verständnis, sondern steigert auch das Engagement und die Motivation, die digitalen Neuerungen aktiv mitzugestalten.

4. Welche wichtigen Lektionen habt ihr bisher bei der Umsetzung der digitalen Transformation gelernt?
Bei der Umsetzung der digitalen Transformation haben wir mehrere wichtige Lektionen gelernt. Erstens ist die frühzeitige Einbindung der Mitarbeitenden entscheidend für den Erfolg. Wenn Mitarbeitende von Beginn an in den Prozess involviert werden, wird die Akzeptanz der Veränderungen deutlich erhöht. Zweitens haben wir erkannt, dass eine klare Kommunikation und Transparenz über die Ziele und den Nutzen der digitalen Transformation essenziell sind, um Unsicherheiten abzubauen und Vertrauen aufzubauen. Drittens zeigte sich, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit notwendig sind, da nicht alle Prozesse und Technologien von Anfang an perfekt implementiert werden können. Schliesslich haben wir die Bedeutung einer kontinuierlichen Schulung und Unterstützung der Mitarbeitenden verstanden, um sicherzustellen, dass sie mit den neuen digitalen Werkzeugen und Prozessen effektiv arbeiten können.

5. Welche nennenswerten digitalen Innovationen gibt es bei euch im Unternehmen?
Eine unserer nennenswerten digitalen Innovationen ist unsere Software „Cool365“. Diese Eigenentwicklung wurde speziell für unseren Kälterfernüberwachungsservice konzipiert. Cool365 revolutioniert das Alarmmonitoring, indem es alle Alarme von verschiedenen Reglersystemen auf einer zentralen Plattform konsolidiert. Die Software erleichtert unseren Mitarbeitenden die tägliche Arbeit erheblich und nimmt ihnen jährlich mindestens 10’000’000 Klicks ab, sodass sie sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren können. Zudem können die unterschiedlichsten und teils sehr komplexen SLA’s unserer Kunden, in die Lösung integriert werden. Cool365 ist ein bedeutender Schritt in unserer digitalen Transformation und zeigt, wie wir durch Innovation die Effizienz und Qualität unserer Dienstleistungen steigern.

6. Wo siehst du bei euch die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der digitalen Transformation?
Die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der digitalen Transformation sehe ich in mehreren Bereichen. Erstens ist der Wandel in der Unternehmenskultur eine zentrale Herausforderung. Es erfordert Zeit und intensive Kommunikation, um alle Mitarbeitenden auf die neuen digitalen Prozesse einzustellen und sie davon zu überzeugen, dass diese Veränderungen langfristig von Vorteil sind.

Zweitens stellt die Integration neuer digitaler Systeme in bestehende Infrastrukturen oft eine technische Hürde dar. Dabei müssen wir sicherstellen, dass die verschiedenen Systeme nahtlos miteinander kommunizieren und keine Reibungsverluste entstehen.

Nicht zuletzt ist die Sicherstellung von Datensicherheit und Datenschutz eine weitere wesentliche Herausforderung. Mit der Digitalisierung gehen erhöhte Anforderungen an den Schutz sensibler Daten einher, was eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung unserer Sicherheitsmassnahmen erfordert. Dies stellen wir mit unserer ISO27001 Zertifizierung und dem entsprechenden KVP Prozess innerhalb unseres Informationssicherheitsmanagementsystems sicher.

7. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in deinem Unternehmen?
Künstliche Intelligenz (KI) spielt in unserem Unternehmen eine zunehmend bedeutende Rolle. Wir sind grundsätzlich positiv eingestellt gegenüber den Möglichkeiten, die KI bietet, und erkennen sowohl die Chancen als auch die Risiken, die mit ihrer Nutzung einhergehen. Datenschutz und die Entwicklung sicherer Anwendungen haben dabei für uns oberste Priorität. Aktuell evaluieren wir verschiedene Anwendungsfälle, um zu prüfen, inwiefern KI unsere Geschäftsprozesse optimieren und unseren Kunden einen Mehrwert bieten kann. Dabei legen wir grossen Wert darauf, dass sämtliche Implementierungen den hohen Sicherheitsanforderungen und Datenschutzrichtlinien entsprechen.

8. Wie siehst du den Digitalstandort Liechtenstein im internationalen Vergleich aufgestellt?
Liechtenstein ist im internationalen Vergleich gut aufgestellt, wenn es um den Digitalstandort geht. Die Initiative digital-liechtenstein sowie die aktive Förderung der Digitalisierung durch die Regierung spielen dabei eine zentrale Rolle. Diese Initiativen zeigen, dass Liechtenstein bestrebt ist, sich als fortschrittlicher und innovativer Standort zu positionieren. Zudem profitiert das Land von einer stabilen wirtschaftlichen und politischen Lage, was es zu einem attraktiven Standort für Unternehmen und Investitionen im digitalen Bereich macht.

Vielen Dank für das Gespräch!

Newsletter abonnieren

Immer informiert über aktuelle Events, Workshops und News zur Initiative digital-liechtenstein.li

Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.