Rückblick Digital Summit: KI – Transformation der Zukunft

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Interview

«In dem Moment wusste ich: Das verändert wirklich alles»

Peter Matt ist Head of Digital Workplace bei der LGT Bank. In seiner Rolle sorgt er dafür, dass neue Technologien wie Künstliche Intelligenz nicht nur eingeführt, sondern so genutzt werden, dass sie echten Mehrwert für Mitarbeitende sowie Kundinnen und Kunden schaffen. Mit dem Pilotprojekt rund um Microsoft 365 Copilot nimmt die LGT eine Vorreiterrolle im Finanzsektor ein. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen mit KI, die Herausforderungen der Digitalisierung und seine Vision für die Zukunft der Bankenbranche.

Peter, wann hast Du das erste Mal gedacht: «Wow, KI wird unsere Arbeitswelt komplett verändern»? Gab es einen Moment, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Daran erinnere ich mich noch sehr genau. Es war der Morgen des 1. Januar 2023, als ich zum ersten Mal eine Frage an ChatGPT gestellt und die Antwort gelesen habe. Ein Kollege hatte mich wochenlang gedrängt, es endlich auszuprobieren, aber ich dachte zuerst, das sei nur wieder ein Hype, der schnell vorbeigeht. Doch in diesem Moment wusste ich sofort: Das hier verändert wirklich alles.

Bevor wir ins Detail gehen: Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus? Wie oft kommst Du selbst mit KI-Tools in Berührung?
Ich nutze KI praktisch rund um die Uhr, beruflich wie privat. Ich liebe es, alles auszuprobieren – eine Neugier, die mich seit meiner Kindheit begleitet und scheinbar auch mit dem Alter nicht weniger wird. Oft habe ich ein paar Generative KI-Lösungen gleichzeitig offen und vergleiche dieselben Prompts, um herauszufinden, welche KI gerade am besten performt.

Wie setzt Ihr M365 Copilot konkret ein?
Anfangs haben wir es unseren Anwenderinnen und Anwendern offen gelassen, wie sie M365 Copilot nutzen möchten, haben sie aber gezielt mit sogenannten «Fly with M365 Copilot»-Sessions unterstützt – auch mit Hilfe von Microsoft. Parallel haben wir eine aktive Community mit inzwischen über 1’000 engagierten Anwenderinnen und Anwendern aufgebaut, die täglich ihr Wissen und ihre Erfahrungen austauschen.

Ein tolles Beispiel ist die Bearbeitung und Sichtung langer Dokumente direkt in Word um z.B. alte und neue Gesetzestexte gezielt miteinander zu vergleichen. Der grosse Vorteil von M365 Copilot liegt darin, dass man mit internen Dokumenten sozusagen chatten kann. Dabei gilt: Je besser der Prompt, desto besser das Ergebnis.

Meetings transkribieren wir bei Bedarf bereits seit einiger Zeit. Mit M365 Copilot kann man dann gezielt Fragen zum Meeting-Inhalt stellen – nahtlos integriert in MS Teams. Ich habe das beispielsweise genutzt, um einen Fragenkatalog zu beantworten, den wir in Gesprächen mit verschiedenen Anbietern verwendet haben. M365 Copilot lieferte Antworten direkt aus dem Transkript, und etwa 80 % waren tatsächlich brauchbar – und es wird laufend besser!

Warum sollte man das Webinar am 13. Mai mit dir nicht verpassen?
Zum einen bin ich selbst gespannt welche Praxisbeispiele ich zeigen werden – jede Woche kommen neue Erfolgsgeschichten hinzu, an denen unsere M365 Copilot-Heroes intensiv arbeiten.

Zum anderen spreche ich offen über Herausforderungen, denen wir in den letzten anderthalb Jahren begegnet sind, und teile unsere Erkenntnisse rund um M365 Copilot. Ich bin transparent, im vollen Bewusstsein, dass M365 Copilot weiterhin kritisch betrachtet wird und ständig mit ChatGPT Plus oder Perplexity verglichen wird. Ich gebe gerne persönliche Einblicke, wie ich diese Entwicklung sehe und wo wir aktuell stehen.

Abschlussfrage – Wenn wir fünf Jahre in die Zukunft blicken: Wie sieht die perfekte Symbiose zwischen Mensch und KI bei der LGT aus?
Seit dem überraschenden Aufkommen von ChatGPT und generativer KI halte ich mich mit Prognosen zurück, die fünf Jahre vorausblicken. Heute wage ich mich aber an mein Wunschbild: In fünf Jahren ist KI nahtlos in alle Tools und Geräte integriert. Immer mehr Menschen werden ihre IT-Anwendungen ganz selbstverständlich wie eine Assistentin oder einen Assistenten oder eine Kollegin oder einen Kollegen nutzen. Parallel dazu erledigen KI-Agenten im Hintergrund bereits viele Aufgaben, sodass wir Menschen uns auf das konzentrieren können, was wirklich wertschöpfend und erfüllend ist. Oder sich einfach mehr Zeit nehmen für gewisse Themen und einfach mal durchatmen. Mein Negativszenario dagegen wäre: Wir versuchen noch mehr in einen Tag zu packen und werden noch gestresster und getriebener als heute. Die zentrale Frage lautet für mich deshalb: Wie schaffen wir es, mit KI produktiver zu werden und gleichzeitig zufriedener zu sein, das heisst, den Freiraum, den wir gewinnen nicht für ein kopfloses «mehr» einzusetzen? Bisher haben wir dies trotz aller technologischen Fortschritte noch nicht erreicht – aber genau das sollte unser Ziel sein.

Vielen Dank für das Gespräch!


Webinar: Wie die LGT Bank Microsoft 365 Copilot in den digitalen Arbeitsplatz integriert
Dienstag, 13. Mai, 16:00 Uhr, jetzt kostenlos anmelden

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