Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter von Partnerfirmen von digital-liechtenstein.li haben kürzlich an einem Workshop bei der Hilti AG teilgenommen. Am Hauptsitz in Schaan gab der Liechtensteiner Bautechnologiekonzern einen Einblick, welche Chancen und Herausforderungen die Digitalisierung insbesondere im Einkauf bietet. Hilti ist in den vergangenen Jahren massiv gewachsen mit entsprechenden Herausforderungen für die globale Lieferkette des Unternehmens.
Die Hilti AG hat frühzeitig gehandelt und steuert inzwischen den Einkauf bei rund 1000 Lieferanten über eine zentrale Plattform, mit deren Hilfe ein Grossteil des Auftragsvolumens abgewickelt wird. Einerseits hilft die Plattform dabei, den Einkaufsprozess zu vereinfachen und anderseits neue Anforderungen besser zu berücksichtigen, etwa im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Experten von Hilti zeigten an dem Workshop eindrücklich auf, wie die Vorteile der zentralen Einkaufsplattform genutzt werden und welche Risiken zu beachten sind.
Frank Becker verantwortet bei Hilti den strategischen Einkauf für den Geschäftsbereich Power Tools & Accessories. Er erklärte, wie sich Hilti zunehmend vom Produkthersteller zum Lösungsanbieter entwickelt, um die Arbeit in der Planung und auf Baustellen zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Ein Beispiel ist die neue Akku-Plattform Nuron. «Wir haben 2022 den grössten Produktlaunch in der Unternehmensgeschichte erfolgreich bewältigt und auf einen Schlag mehr als 70 neue Geräte auf den Markt gebracht», sagte Frank Becker. Die Akku-Plattform macht es möglich, die inzwischen über 100 Geräte auf einem einzigen Batteriesystem zu betreiben. Hilti legt bei der Entwicklung grossen Wert auf Standardisierung, sodass die neue Produktlinie auch in einer kritischen Phase, gekennzeichnet durch Pandemie, Krieg in der Ukraine und beeinträchtigen Lieferketten, ohne Einschränkungen an den Start gebracht werden konnte. Die zentrale Einkaufsplattform ist ein hilfreiches Mittel, um die Anzahl der Einzelteile zu reduzieren und allfällige Materialengpässe besser abzufedern.
Die Digitalisierung im Einkaufsbereich trägt auch dazu bei, dass Hilti die selbst gesteckten Ziele in Sachen Nachhaltigkeit erreicht. Das Unternehmen wird bis Ende 2023 in der eigenen Geschäftstätigkeit CO2-neutral, indem es die eigenen CO2-Emissionen stark reduziert hat und die verbleibenden über eigene Projekte kompensiert. Darüber hinaus ist Hilti der Science Based Targets Initiative (SBTi) beigetreten, die sich an den Zielen des Pariser Abkommens orientiert. Mit diesem Schritt geht Hilti die Emissionen ausserhalb der eigenen Geschäftstätigkeiten an, um das Erreichen von Netto-Null bis 2050 zu beschleunigen und Kunden auf diesem Weg zu unterstützen. «Die zentrale Einkaufsplattform unterstützt uns dabei, mit unseren Partnern unsere Lieferketten systematisch nachhaltiger zu gestalten», sagte Brian Sieben, Head of Sourcing Excellence. Die Plattform hilft, die Lieferanten noch stärker in ihrem nachhaltigen Handeln zu beurteilen und Lieferketten möglichst emissionsarm zu gestalten. So konnte Hilti gemeinsam mit dem wichtigsten Lieferanten für Installationssysteme in Europa die Transportrouten optimieren und dadurch jährlich 300’000 Fahrtkilometer einsparen.
Im Anschluss an die Präsentationen erhielt die Delegation von digital-liechtenstein.li eine Führung durch das Hilti-Werk Schaan und konnte Einblick in die Entwicklung von Befestigungselementen wie Stahldübel und Bohranker nehmen. Zum Abschluss des Workshop-Events konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Apéro austauschen und offene Fragestellungen diskutieren.