Nach erfolgreicher Promotion startete Markus Federspiel im Jahr 2008 seine Karriere bei der BENDURA BANK AG, zunächst als Leiter Private Banking Italien, später als Head der Abteilung Institutional Clients. 2019 wurde er zum Mitglied der Geschäftsleitung ernannt und seit mittlerweile über 2 Jahren führt er die international ausgerichtete Privatbank äusserst erfolgreich als CEO. In dieser Rolle übernimmt er unter anderem die Führung von mehr als 150 Mitarbeitenden am Hauptsitz in Liechtenstein sowie die Verantwortung für die Teams in Hongkong und Wien. Zudem ist er Boardmitglied von digital-liechtenstein.li. Im Interview mit digital-liechtenstein.li spricht Markus Federspiel über den Einfluss der Digitalisierung auf die BENDURA BANK AG und ihre Mitarbeitenden.
1. Wie stark seid ihr von der Digitalisierung betroffen?
Die Digitalisierung betrifft uns als international ausgerichtete Privatbank in vielerlei Hinsicht. Sie hat die Art und Weise, wie wir arbeiten, fundamental verändert und bietet uns enorme Chancen. Ein klarer Vorteil liegt in der Möglichkeit, unsere globalen Kunden noch flexibler und schneller zu bedienen. Die Anforderungen unserer Klienten sind heute stark international geprägt, und digitale Technologien ermöglichen es uns, grenzüberschreitende Transaktionen sicher, effizient und nahezu in Echtzeit abzuwickeln.
Darüber hinaus hat sich das Kundenerlebnis durch die Digitalisierung erheblich weiterentwickelt. Unsere Kunden erwarten heute nicht nur exklusive und massgeschneiderte Lösungen, sondern auch, dass diese digital und unkompliziert zugänglich sind – ohne dabei auf die persönliche Betreuung verzichten zu müssen, die unsere Bank auszeichnet. Dank moderner Technologien können wir diesen Anspruch erfüllen und sogar übertreffen, indem wir digitale Tools mit einer persönlichen, vertrauensvollen Beratung kombinieren.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die zunehmende Bedeutung der Cybersicherheit. Durch die digitale Transformation entstehen neue Herausforderungen, insbesondere was den Schutz sensibler Daten angeht. Wir investieren deshalb erheblich in Sicherheitstechnologien und arbeiten eng mit führenden Experten zusammen, um die hohen Standards, die unsere Klienten erwarten, zu gewährleisten.
Schliesslich eröffnet uns die Digitalisierung auch im Bereich der Datenanalyse neue Möglichkeiten. Die Auswertung großer Datenmengen ermöglicht es uns, tiefere Einblicke in Markttrends zu gewinnen und so strategische Entscheidungen fundierter und vorausschauender zu treffen. Dies versetzt uns in die Lage, unseren Kunden nicht nur individuellere, sondern auch proaktivere und besser informierte Lösungen anzubieten.
2. Welche konkreten Auswirkungen hat die digitale Transformation auf eure Geschäftsprozesse und Mitarbeitenden?
Die Digitalisierung hat unsere internen Geschäftsprozesse erheblich verändert. Prozesse, die früher manuell und zeitaufwendig waren, können heute automatisiert und effizienter gestaltet werden, was nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Präzision erhöht. Dies ermöglicht uns, Ressourcen stärker auf wertschöpfende Tätigkeiten zu konzentrieren, wie etwa die individuelle Beratung unserer Kunden.
Auch für unsere Mitarbeitenden bedeutet die Digitalisierung eine tiefgreifende Veränderung. Sie profitieren von modernen Tools, die repetitive Aufgaben abnehmen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, sich stärker auf anspruchsvollere und strategische Tätigkeiten zu fokussieren. Dabei legen wir grossen Wert auf kontinuierliche Weiterbildung, um sicherzustellen, dass unser Team bestens auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorbereitet ist.
3. Welche Strategien verfolgt ihr, um die Mitarbeitenden bei der digitalen Transformation zu involvieren und zu begeistern?
Es ist essenziell, die strategische Vision der BENDURA BANK AG klar zu kommunizieren und den Mitarbeitenden frühzeitig die Möglichkeit zu geben, aktiv auch an digitalen Projekten teilzunehmen. Ein gezieltes Weiterbildungsprogramm, das regelmässige Schulungen und Workshops umfasst, ist entscheidend, um die notwendigen Kompetenzen auch im digitalen Bereich zu entwickeln. Zusätzlich kann es hilfreich sein, Erfolgsgeschichten und Best Practices aus der digitalen Transformation innerhalb des Unternehmens zu teilen. Dies motiviert die Mitarbeitenden, indem sie sehen, wie andere Teams von den neuen Technologien profitieren. So wird die digitale Transformation als natürlicher und positiver Fortschritt wahrgenommen.
4. Welche wichtigen Lektionen habt ihr bisher bei der Umsetzung der digitalen Transformation gelernt?
Als international tätiges Unternehmen haben wir erkannt, dass unser Erfolg in der digitalen Transformation auf einem klaren Kundenfokus, Flexibilität, umfassender Weiterbildung sowie strikten Compliance- und Sicherheits-Standards beruht. Durch eine gezielte Weiterentwicklung und regelmässiges Feedback können wir uns kontinuierlich verbessern und unsere Marktposition stärken.
5. Welche nennenswerten digitalen Innovationen gibt es bei euch im Unternehmen?
In der Vergangenheit haben wir die Digitalisierung unserer Prozesse vorangetrieben, um die betriebliche Effizienz und Klarheit zu verbessern. Ein besonderer Fokus lag auf der Verstärkung unserer Cybersecurity, um die höchste Sicherheitsstufe für unsere Systeme und Daten zu gewährleisten. Darüber hinaus haben wir unsere Marketing- und HR-Strategien durch den Einsatz fortschrittlicher digitaler Lösungen weiterentwickelt, um sowohl die Kundenansprache als auch die Mitarbeiterbindung zu optimieren.
6. Wo siehst du bei euch die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der digitalen Transformation?
Die wesentlichen Herausforderungen bei der digitalen Transformation liegen im Widerstand gegen Veränderung, der die Einführung neuer Technologien erschwert. Ein weiteres Problem ist der Mangel an digitaler Kompetenz, der umfassende Schulungen und Weiterbildungen erfordert. Zudem können begrenzte Ressourcen die Umsetzung der Initiativen behindern, während unklare Zielvorgaben die Richtung und Effizienz der Transformation gefährden.
7. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in deinem Unternehmen?
Wir arbeiten derzeit intensiv an der Umsetzung unserer Strategie Horizon 2030. Im Rahmen dieses Plans wird auch die künstliche Intelligenz (KI) eine wesentliche Rolle spielen. Durch die gezielte Integration von KI streben wir an, innovative Lösungen und Effizienzgewinne zu realisieren, um die zukünftige Entwicklung unseres Unternehmens weiter aktiv voranzutreiben.
8. Wie siehst du den Digitalstandort Liechtenstein im internationalen Vergleich aufgestellt?
Liechtenstein ist längst ein bedeutender Standort für digitale Innovationen. Das verdanken wir vor allem einem stabilen politischen Umfeld, einer lebendigen Unternehmensszene und einer erstklassigen Standortinitiative. Mit der Fokussierung auf Fintech und Blockchain hat das Land bereits vieles richtig gemacht. Dennoch müssen wir uns kontinuierlich weiterentwickeln, um im globalen Wettbewerb nicht nur mitzuhalten, sondern auch langfristig eine führende Rolle einzunehmen.
Vielen Dank für das Gespräch!