Am 11. Dezember hat digital-liechtenstein.li in Zusammenarbeit mit GMG AG und Acronis ein Webinar über die neue NIS-2-Richtlinie und Cyber-Resilienz organisiert. Das Webinar bot einen umfassenden Überblick über die wachsenden Herausforderungen der Cybersicherheit und die Anforderungen der neuen EU-NIS-2-Richtlinie. Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil, um mehr über die neuen Vorgaben und praktische Umsetzungsmöglichkeiten zu erfahren.
Mit der NIS-2-Richtlinie der EU treten europaweite Standards im Cybersicherheitsbereich in Kraft, die besonders kritische und wichtige Sektoren betreffen. Der Liechtensteinische Landtag hat am 5. Dezember die Totalrevision des Gesetzes über Cybersicherheit (Cyber-Sicherheitsgesetz; CSG) in 2. Lesung beraten und (mit Änderungen gemäss Schreiben der Regierung vom 27. November 2024) verabschiedet. Damit tritt die nationale Umsetzung der Richtlinie (EU) 2022/2555 (NIS-2-Richtlinie) am 1. Februar 2025 in Liechtenstein in Kraft.
Ein zentrales Thema des Webinars von Markus Bauer von Acronis war die zunehmende Bedrohung durch Cyberattacken, die sowohl kritische Infrastrukturen als auch Unternehmen europaweit ins Visier nehmen. In Liechtenstein zeigt die Kriminalstatistik ebenfalls einen leichten Anstieg der Cyberkriminalität. Besonders die DDoS-Angriffe auf staatliche Websites verdeutlichen die Dringlichkeit, Cybersicherheitsmassnahmen weiter zu verstärken.
Die EU-NIS-2-Richtlinie erweitert den Anwendungsbereich auf insgesamt 18 Sektoren, darunter Gesundheit, Energie und digitale Infrastruktur. Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden oder einem Jahresumsatz von über 10 Mio. Euro werden verpflichtet, ein umfassendes Risikomanagement einzuführen, Vorfallbewältigung zu gewährleisten und Sicherheitsvorfälle innerhalb von 24 Stunden zu melden. Ein zentraler Schwerpunkt des Webinars war das Risikomanagement. Unternehmen müssen Risikoanalysen durchführen, Sicherheitskonzepte etablieren und ihre Krisenmanagementprozesse verbessern. Mitarbeiterschulungen sowie regelmässige Überprüfungen der Sicherheitsmassnahmen sind essenziell, um die Anforderungen zu erfüllen.
Als technologische Unterstützung wurde die Acronis Cyber Protect-Plattform vorgestellt, die Datenschutz und Cybersicherheit in einer Lösung integriert. Funktionen wie Schwachstellenbewertung, automatisierte Backups und Incident Response unterstützen Unternehmen dabei, die NIS-2-Vorgaben effizient umzusetzen und gleichzeitig ihre Cyber-Resilienz zu steigern. Für die erfolgreiche Umsetzung der NIS-2-Richtlinie wurden fünf Schlüsselmassnahmen hervorgehoben: die Durchführung von Risiko- und Schwachstellenanalysen, die Implementierung robuster Cybersicherheitsmassnahmen, die Erstellung von Notfallplänen und Wiederherstellungslösungen sowie die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeitenden.
Die neuen Vorgaben der NIS-2-Richtlinie erhöhen den regulatorischen Druck auf Unternehmen, bieten jedoch zugleich die Chance, Cybersicherheitsstandards auf ein neues Niveau zu heben. Unternehmen in Liechtenstein sollten proaktiv handeln, um Risiken zu minimieren und die neuen Standards zu erfüllen.
Aufzeichnung Webinar:
NIS-2-Richtlinie: Neue Standards für die Cybersicherheit
Download Präsentation:
NIS-2: Cyber-Resilienz.pdf, Markus Bauer von Acronis